Der Myrrhenbaum (Commiphora myrrha) gehört zu den Balsambaumgewächsen und entstammt den Trockengebieten der arabischen Halbinsel, des östlichen Mittelmeerraum wie Ostafrika. Bereits das alte Ägypten wusste um die Heilwirkung der Myrrhepflanze. Dieser duftverströmende Arzneibaum – Commiphora myrrha – wird 3-4 m hoch. Dornige und verzweigte Äste zeichnen ihn aus. Seit 1999 wird jährlich eine Arzneipflanze von einem Studienkreis aus dem Institut für Medizingeschichte der Uni Würzburg ausgewählt, bereits1989 war dieser Arzneibaum vom Verband Deutscher Drogisten (VDD) dazu gekürt worden. Vielen ist die mehrfach gekürte Myrrhe nur als Räucherwerk aus der Bibel bekannt, ihr Harz bietet jedoch tiefgreifende Wirkung bei diversen Entzündungen von Mundraum, Lunge, Magen und Darm.
Bekanntheit bei uns erlangte dieser dürre und kaum belaubte Baum durch die Bibel – das 2. Buch Mose (Ex. 30,23-25). Hier findet sich Myrrhe als erster Bestandteil des heiligen Salböls. Das balsamisch-süß und würzig-warm riechende Harz wurde zu dieser Zeit getrocknet und als wertvolles Gut schon im Altertum über lange Handelswege nach Europa transportiert. Am bekanntesten ist die Stelle des Matthäus-Evangeliums (Mt. 2,11), hier reichten angereiste Sterndeuter/Weise aus dem Osten dem neugeborenen Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenk. Königsgeschenke.
Den angesehensten Ärzten des Mittelalters waren die medizinisch wirksamen Arten den Commiphora myrrha bekannt – so bei dem persischen Arzt Ibn Sina (lat. Avicenna, ca. 980/1037), der über 90 medizinische Standardwerke schuf, ebenso der einflussreichen Schule von Salerno („Circa instans“, im Italien des 12. Jahrhunderts). In den überlieferten Handschriften der Naturkunde von Hildegard von Bingen finden sich gleich zwei Kapitel zur Myrrhe. Ausführlich beschreibt sie die Anwendung der Myrrhenrinde bei Gelbsucht und Lähmungen – und die äußerliche Anwendung des Harzes bei Magenbeschwerden sowie innerlich bei Fieber. In den frühen gedruckten Kräuterbüchern der Klöster des 15. und 16. Jahrhunderts fokussieren sich die Anwendungen auf Beschwerden der Atemwege und des Verdauungstraktes auf Commiphora myrrha. Myrrhe war Bestandteil der Pestpille – die als fiebersenkend und schmerzstillend bekannt war. Schließlich wird im 18. und 19. Jahrhundert die Myrrhe auch als allgemeines Stärkungsmittel für Magen, Herz und Nerven bis heute empfohlen.
Die Geschichte der heilreichen Myrrhe reicht bis in die Ayurveda-Medizin zurück. Noch heute ist sie ein bevorzugtes Heilmittel bei Entzündungen verschiedenster Wurzeln, gleichzusetzend mit Kortison, jedoch ohne dessen Nebenwirkungen. Die Naturheilpraxis Ayurveda-Park in Düsseldorf ist ein großer Freund von Arznei-Harzen und nutzt zielgerichtet nur reine und medizinisch wertvolle Myrrhe.