Die Wegwarte ist nicht nur eine Gartenschönheit, das Blau ihrer Blüte steht auch für Weite, für unbegrenzte Dimensionen. Es ist einfach schön diese Pflanze im Garten zu haben. Wegwarten blühen den ganzen Sommer und Herbst hindurch. Sie sind Insektenmagnet und im Winter kommen sie getrocknet mit in den Smoothie oder auf den Teller.
Der Verein NHV Theophrastus auch als Paracelsus e.V. bekannt hat die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) zur Heilpflanze des Jahres 2020 gekürt. Heute sind die Kulturformen der Zichorie eher als Gemüse bekannt. Das soll sich ändern, denn die Wegwarte birgt wichtige heilbringende Informationen für unser Immunsystem, unsere Gesundheit. Sie ist schweißtreibend, entgiftend. Sebastian Kneipp empfahl sie bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen. Hippokrates setzte sie 400 vor Christi bei Leber- und Nieren- und Blasenleiden ein. Bei Hildegart von Bingen half sie den Geschwächten, den Rheuma- und Gichtkranken. Im Mittelalter fand sie den Einsatz gegen Lepra und Pest.
Zu ihren wichtigsten Inhaltsstoffen gehören Cumarine, Inulin sowie Phenolcarbonsäuren, Sesquiterpenlactone. Sinnvoll sind 2 Tassen Tee am Tag mit Tagesdosis 4g Cichorium intybus oder die Mischung 1:1 von Gemeiner Wegwarte und Löwenzahn (Taraxacum officinale), der 2019 zur Heilpflanze des Jahres gekürt wurde und gerne bei Gallensteinleiden eingesetzt wird. Beide Heilpflanzen gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Bei der blaublütigen Wegwarte nimmt man das Wurzelwerk, die Radix. Neben- und Wechselwirkungen sind keine bekannt. Bei Korbblütlerallegie sind der Löwenzahn – auch als Sonnenwurzel bezeichnet – wie die Gemeine Wegwarte nicht zu empfehlen.
Die Gemeine Wegwarte wächst am Wegesrand. Ein Wink mit dem Zahnpfahl? „ Nimm mich mit“, scheint sie damit zu sagen. Ihre Bitterstoffe machen sie allgemein gesund. Ihre geröstete Wurzel diente vor allem in mageren Zeiten als koffeinfreier Kaffeeersatz (Zichorien-Kaffee, Muckefuck). Ältere Jahrgänge werden sich an diesen Gesund-Kaffee, das sogenannte Kaffee-Kraut noch erinnern können. Im Volksmund ist die Wegwarte auch als Wegeleuchte, Hans am Weg, Sonnenwedel, Blaue Distel bekannt.
Sonder-Tipp: Löwenzahnhonig zu einer Tasse Muckefuck/“Mocca faux“
Belgischer Löwenzahnblüten-Sirup. Diese auch als Löwenzahnhonig bezeichnete Flüssigkeit ist nicht nur bei Veganern beliebt. Neben drei Handvoll Löwenzahnblüten benötigt man eine unbehandelte Zitrone, ein Kilogramm Zucker und ein Liter Wasser. Die Mischung wird so lange gekocht, bis sie die gewünschte Konsistenz hat, und danach durch ein Sieb gegeben. Löwenzahnhonig eignet sich als Brotaufstrich sowie zur Verfeinerung von Desserts, Müslis und Tees. Hier schmeckt Gesundheit!
Heilpflanze des Jahres 2020 – Die Wegwarte