2023 wurde die Weinrebe als „Heilpflanze des Jahres“ gewählt. Die Experten-Jury des Naturheilvereins NHV Theophrastus hebt damit die vielfältigen Heilwirkungen der Pflanze hervor. Der Weinstock hält besonders in Früchten, Kernen, selbst in Blättern, heilkräftige Stoffe für uns bereit Bei uns zählt sie zu den ältesten Kulturpflanzen. Sie wurde bereits im alten Ägypten um 3500 vor Christus angebaut. Die Römer verbreiteten die Weinkultur nach Deutschland.
Als Tafelobst enthalten Mineralstoffe und B-Vitamine, fördern die Verdauung und dank des relativ hohen Glukosegehalts liefern sie schnell verfügbare Energie. Als Rosinen sind Weinbeeren gut haltbar, aber auch sehr kalorienhaltig.
Der Großteil der Weintrauben wird zu Wein vergoren. Beim Rotwein lässt man die Traubenhäute und -kerne zusammen mit dem Saft vergären. Dem Rotwein sagt man herz- und gefäßschützende Eigenschaften zu. Vor allem der phenolische Inhaltsstoff Resveratrol, dem antioxidative und antientzündliche Effekte nachgewiesen wurden. Die Resveratrol-Konzentration in einem Glas Wein ist möglicherweise zu gering, um Heilerfolge erbringen zu können. Hinzu kommt die schädliche Wirkung von Alkohol. Resveratrol muss extrahiert werden, um medizinisch wirklich wirksam zu sein. Rotwein-Beeren gelten als stark antioxidativ durch oligomeren Proanthocyanidine (OPC), Anthocyane sowie gefäßaktive Flavonoide wie Quercetin und Kaempferol.
Proanthocyanidine (OPC) im Traubenkernmehl
Besonders reich an OPC sind die kleinen, harten, birnenförmigen Traubenkerne. In Form von Traubenkernmehl kann man diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe nutzen. Gesundheitlich wertvoll ist auch kaltgepresstes Traubenkernöl, es enthält große Mengen ungesättigter Fettsäuren, vor allem Linolsäure und Ölsäure, darüber hinaus Vitamin E und Lecithin. Wegen seines Inhaltsstoffspektrums spielt kaltgepresstes Traubenkernöl auch für die äußerliche Anwendung eine wichtige Rolle. Es befindet sich bereits in vielen Dermokosmetika als schützend und regenerierend wirkende Komponente.
Rotes Weinlaub – ein Phytotherapeutikum
Aus pharmazeutischer Sicht noch interessanter als die Beeren sind die Blätter der Weinrebe – genauer gesagt rotes Weinlaub (Vitis viniferae folium). Hierbei handelt es sich um die bis zu siebenlappigen und 15 cm langen Laubblätter. Die tiefroten Blätter enthalten im Vergleich zu den Früchten noch wesentlich höhere Konzentrationen an Polyphenolen, insbesondere an den Flavonoiden Quercetin und Kaempferol. Diese Substanzen gelten im Verbund mit anderen Phenolen bei Venenleiden als sehr wirksam.